Aloha Mateys,
alle guten Dinge sind Drei,
und da ich heute etwas in der Verhangenheit schwelge,
möchte ich euch ein Lied von Goethes Erben an`s Herz legen,
dass da heißt ::: GLASGARTEN :::
Dieses Lied ist so wunderschön,
allein Peter Heppners Stimme (WOLFSHEIM) verzaubert,
während die Lyrik von Oswald Henke so berührend ist,
das die einzelnen Wörter einem das Herz
vor lauter Schönheit und Anmut zusammenziehen lassen.
In diesem Zusammenhang habe ich ein Interview herausgesucht,
dass ich einst mit Oswald Henke persönlich geführt hat.
Geht mit mir auf einen Tripp durch die Vergangenheit
und genießt den Glasgarten!
„Goethes Erben? Warte... , doch,
habe ich schon mal irgendwo gehört!“
Liebe Leser,
mal ganz ehrlich,
wer einmal etwas von den
musikalischen Erben Goethes gehört hat,
wird diese energievolle Musik nie vergessen, jede Wette.
Fordernde und eindringliche Musikstücke
entfalten sich auf sensibelste Art,
und bringen dem Zuhörer die deutsche Sprachkultur
in einem Klanggewitter aus schweren Texten
und akustischen Highlights der Töne nahe zu.
Doch wer oder was verbirgt sich hinter Goethes Erben?
Dieser Frage bin ich auf der Spur und finde heraus,
dass die Gruppe 1989 von Oswald Henke
und Peter Seipt gegründet wurde.
Nach der Trennung von Peter,
der mit Oswald eine extrem dunkle Form von
deutschsprachigem Musiktheater aufzubauen begann,
zog Henke nach Bayreuth und lernte dort die Amerikanerin
Mindy Kumbalek kennen, die sich an Oswald Henkes Seite stellte. Zusammen setzten die zwei Musiker die Vorstellungen
einer eigenen musikalischen Welt um.
::: ::: ::: ::: :::
Capri:
Hallo Oswald, schönen Dank,
dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit mir nimmst.
Ich kenne viele Lieder von Goethes Erben und einiges Wichtiges
gab es schon die letzten Jahre über Mindy und Dich
als Erben- Köpfe zu lesen.
Seht ihr euch mit dem Bandnamen als
Vertreter der deutschen Sprache?
Erzähle bitte über die Entstehung
dieses einprägsamen Namens.
Oswald:
Im Mittelpunkt des Schaffens von Goethes Erben
stehen deutsche, gesprochene Worte.
Hier bot sich „Goethe“ als Assoziation an,
denn dieser Name, steht auf der ganzen Welt
für deutsche Sprache, bzw. Kultur, z.B. Goethe Institut.
Mit dem Zusatz „Erben“ wollten wir uns keineswegs
auf eine literarische Ebene hieven,
wie uns oftmals von Kritikern unterstellt wird,
sondern eben auch zeigen,
dass wir in unserer künstlerischen Ausdrucksform
nicht stehen bleiben sondern eben auf Entwicklung setzen.
Capri:
In Franken, wo einem Musikinteressierten
die Wagner Festspiele als Erstes zu einfallen,
experimentieren Mindy und Du seit einigen Jahren
mit expressiven Bühnenshows, in der die Sprache
und nicht unbedingt die Musik im Mittelpunkt stehen.
Kannst Du mit ein paar Worten darüber berichten,
wie es zu der Idee eines Musiktheaters kam
und in wie weit im -Rückblick der letzten Jahre und Arbeiten-
für Euch die herausfordernde Umsetzung erfolgreich war?
Oswald:
Das was wir im speziellen machen ist eine sehr eigene Form
von Musiktheater, sprich wir orientieren uns weder an Musicals
noch an Opern, sondern für mich stand immer fest,
dass die deutsche Sprache,
in rezitierter Form im Mittelpunkt stehen sollte.
Bei der künstlerischen Umsetzung haben wir
auf die unterschiedlichsten Variablen gesetzt.
Bereits 1995 haben wir bei der Bühnenumsetzung von „Blau Rebell“
mit Video-Projektionen gearbeitet, bei „Schach ist nicht das Leben“
und „Kondition: Macht! haben wir mit Tanzelementen gearbeitet,
unser Gastmusikerstab war immer variabel, sprich wir haben
versucht den Inhalt eine Stückes möglichst optimal umzusetzen.
Zumindest im Rahmen unsere Möglichkeiten,
denn wir arbeiten nicht mit öffentlichen Zuschüssen,
sondern sind den Gesetzen des Marktes unterworfen.
Was uns aber nie daran gehindert hat,
Dinge auf der Bühne zu inszenieren,
die wir später durch Tonträgerverkäufe gegenfinanziert haben.
Mit „Schattendenken“ wagen wir uns
noch ein letztes Mal an eine große Inszenierung
und somit auch an das Wagnis, etwas live aufzuführen,
was vorher keiner kennt. Wenn ich die Jahre zurückblicke,
dann bin ich in erster Linie auf jene Leute stolz,
die wir dazu bewegen konnten,
sich auf solch ein Wagnis einzulassen,
denn die letzten Jahre haben wir immer Konsequent
zuerst neue Ideen auf der Bühne vorgestellt
um sie später dann zu veröffentlichen.
Gerade diese Arbeitsweise hat Goethes Erben
immer eine gewisse Dynamik verliehen,
denn wir betrachten ein Stück nie in Marmor geschlagen,
sondern wir finden es gerade eben auch
spannend Ideen neu umzusetzen,
andere Blickwinkel zuzulassen.
Man darf auch nie vergessen, dass Goethes Erben
zwar nur Mindy und ich sind,
aber wir mit sehr kreativen Leuten zusammenarbeiten dürfen,
um unsere Ideen auch umsetzen zu können.
Capri:
Goethes Erben zeichnen sich bei ihren Live- Auftritten
durch die Interaktionen mit dem Publikum aus.
Magst Du erklären, wie es zu der Idee kam,
das Publikum versinnbildlicht mit auf die Bühne zu holen?
Oswald:
Das Publikum soll nicht nur Betrachter sein,
sondern sich eben auch als Teil einer Inszenierung fühlen.
Ich möchte einfach das Gefühl vermitteln,
dass die Leute nach einer Aufführung sagen:
„Ich war dabei!“ und nicht nur: „Ich war auch da gewesen“.
Wir versuchen unserem Publikum die Anonymität zu nehmen
und eben nicht nur die Rolle eines Konsumenten zuzuordnen.
Jene die mit uns eine Aufführung erleben,
sollen auch über das nachdenken was sie sehen und hören.
Das gelingt uns bei manchen unserer Gäste inzwischen so gut,
dass sie manchmal vergessen,
dass man im Leben nicht alles kritisieren muss,
sondern eben manchmal auch einfach nur etwas so genießen sollte,
wie es sich eben darstellt.
Nur mitdenken ist nicht der Sinn der Sache,
denn manchmal ist es auch wichtig,
sich in ein Ereignis fallen zu lassen ohne sofort das Gehirn
auf „Analysemodus“ zu schalten, das sollte dann
mehr im nachhinein geschehen.
Bei „Schattendenken“ versuche ich inhaltlich
die Grenze zwischen Publikum und sog. Künstler
gänzlich in Frage zu stellen bzw. aufzulösen.
So wird z.B. einem Gast aus dem Publikum
eine dramaturgische Schlüsselrolle zuteil,
ohne die das Stück an sich nicht funktionieren würde.
Capri:
Wer sich mit Euch beschäftigt,
wird schnell feststellen, wie vielseitig und interessiert Ihr
auf der musikalischen Spielwiese seid.
Woher kommt der Drang sich zu verzweigen
und sich immer wieder neuen Herausforderungen
mit anderen Projekten zu stellen?
Oswald:
Das ist pure Neugier und vor allem die Lust Neuland zu entdecken,
egal in welcher Form. Gerade das alltägliche Leben
weckt das Interesse neue Ideen künstlerisch umzusetzen,
denn letztlich ist jede Zeile, jede Note und jede inszenierte Idee,
die ich für veröffentlichungswürdig halte die Essenz des Alltags,
nur eben kreativ aufgearbeitet. Außerdem ist es auch wichtig,
dass man in seiner Arbeit immer wieder mit neuen Menschen
zusammenarbeitet, damit man auch neue Impulse bekommt,
oder auch einfach nur ein wenig den persönlichen Horizont erweitert.
Capri:
Cello, Flügel, Gitarren, Glockenspiel ...
musikalisch lasst ihr nichts unversucht
und probiert Euch in vielfacher Kreativität aus,
auch wenn die Projekte viel Geld kosten.
Ich erinnere mich an aufwendige Bühnenbilder
und kunstvolle Inszenierungen.
Wie wichtig ist Euch dieser Bühnenaufwand
und in wie weit ist man als Musiker und Künstler dabei bereit,
Kompromisse einzugehen?
Oswald:
Kompromisse können auch die Kreativität Fördern,
denn mit viel Geld lässt sich eigentlich fast jede Idee umsetzen,
manchmal kann aber gerade ein Umdenken
etwas wesentlich interessanteres zur Folge haben.
Dennoch möchte ich mich auf einer Bühne wohl fühlen,
sprich gewisse Dinge müssen möglich sein,
bestimmte Rahmenbedingungen müssen für mich gegeben sein,
damit eine Inszenierung auch funktioniert.
Man kann mit wenig Geld arbeiten,
aber ohne ist dies nicht möglich,
ein Ensemble muss auf einer Tournee schließlich transportiert,
verpflegt und untergebracht werden.
Letztlich gilt auch für Liveaufführungen,
insbesondere deren Anzahl,
das Prinzip von Angebot und Nachfrage.
Capri:
Zwei weitere starke Nebenprojekte
mit den Namen „Erblast“ und „Artwork“ wurden,
ich zitiere: „Aufgelöst im Leben“, was traurig
und doch hoffend zugleich macht.
Wie fühlt man sich als Künstler,
wenn ein Album mit dem Titel EXODUS erscheint und weiß,
dass sich damit wieder ein Stück Öffentlichkeitsarbeit verabschiedet.
Damit knüpft sich eine Frage mit Euren Worten an,
ob man „Erst mit Dingen abschließen muss, um existieren zu können,
obwohl der Vergangenheitspfad in die Zukunft führt?“
Oswald:
Ich bin der Meinung man sollte nur dann etwas veröffentlichen,
wenn es auch ausreichend Interessenten gibt;
das selbe gilt für Live-Aufführungen, sprich Konzerte.
Wenn das öffentliche Interesse nicht mehr da ist,
halte ich es für sinnlos Dinge zu veröffentlichen
oder zu präsentieren, die letztlich nur viel Energie,
und Zeit kosten, und am Ende die eigene Kreativität in Frage stellen,
bzw. sogar ersticken. Manchmal ist es auch wichtig
mit etwas abzuschließen ehe man sich zu sehr über etwas ärgert.
Der Rückzug aus der Öffentlichkeit ist ja nicht damit gleichzusetzen,
dass man seine Kreativität beerdigt, sie ist eben nur
nicht mehr öffentlich präsent.
Für Goethes Erben bedeutet das erst einmal,
dass wir nicht mehr so oft auf einer Bühne zu erleben sein werden.
Aber das heißt ja nicht, dass wir generell keine Konzerte mehr geben werden.
Wenn es interessante Angebote für Festivals gibt,
werden wird diese natürlich wahrnehmen.
Nur diese „Schattendenken“ Inszenierung
wird eben auf diese 10 Vorstellungen begrenzt sein.
Den Leuten sollte also bewusst sein, wer nicht dabei ist,
hat etwas verpasst und sich der Möglichkeit beraubt,
ein paar schöne Erinnerung zu erwerben an die man sich
in ein paar Jahren vielleicht gerne erinnert.
Solange meine Ideen und meine Phantasie
in mir schreit werde ich weiter künstlerische Ideen umsetzen,
dazu benötigt man nicht immer den verhältnismäßig großen Aufwand,
den Goethes Erben eben betreiben.
Man kann auf unterschiedlichste Arten kreativ sein,
im Moment arbeite ich z. B an meiner zweiten Buchveröffentlichung,
deren Grundlage meine Orkus Kolumnen sein werden,
dann steht die filmische Umsetzung von „Schattendenken“ an
und für den Herbst mache ich vielleicht ein paar Lesungen.
Aber mein Hauptaugenmerk in diesem Jahr wird unserer Filmfirma
„Blindhead Enterprises“ gelten,
hier sehe ich auch in erster Linie eine große Chance
neue Ideen umzusetzen.
Capri:
Ihr schneidet mit Euren musikalischen Stücken
Tabuthemen an, die sehr authentisch
und wirklichkeitsnah darstellt werden.
Neben dem bunten Leben gibt es eben auch die dunklen Momente
des Todes und des Alleinseins.
Spielen eigene Gefühle bei der Verarbeitung dieser Themen
eine große Rolle oder kann man sich in Empfindungen
wie bei einem menschlichem Verlust so stark hineinversetzen,
dass man in der Wiedergabe durch die Musik glaubwürdig genug wirkt?
Oswald:
In Goethes Erben verarbeite ich natürlich
vielfach Momente meines eigenen Lebens,
allerdings nicht 1:1 sondern ich versuche es kreativ aufzuarbeiten.
Mindy geht es ähnlich, wir betrachten das Leben
als unsere Inspirationsquelle, und wir besitzen beide ausreichend Phantasie
um uns in die Gedanken und Gefühle anderer Menschen hineinversetzen
zu können. Wir haben nicht den genauen Wortlaut der Texte erlebt,
sondern die Gefühle, die durch das Zusammenspiel der Worte
und der Musik beim Hören entstehen.
Ich setze mich bewusst mit Tabuthemen auseinander,
denn ich finde hinsichtlich verbaler und inhaltlicher Auseinandersetzung
sollte es keine Tabuthemen geben. Wenn man über Mißstände nicht redet,
kann man auch keine Lösungen finden.
bzw. man kann Dinge nicht verändern.
Das Leben ist eben nicht nur Spaß und gute Laune sondern
auch genau das Gegenteil. Wenn man sich in abstrakter Form,
sprich durch künstlerische Ausdrucksformen mit negativen Themen
auseinandersetzt, kann man diesen ein wenig
von ihrem Schrecken nehmen.
Das ist zumindest meine Meinung,
der Tod ist Bestandteil des Lebens,
ebenso Krankheit und die unterschiedlichsten Formen von Leid.
Wenn man weiß, das man mit seinen Gedanken
und seinem Schicksal nicht allein dasteht,
denke ich ist es für viele Menschen einfach damit umzugehen.
Capri:
Das Märchen vom Glasgarten
nahm mich augenblicklich beim ersten “Hören“ gefangen
und inspiriert mich sehr in meiner eigenen Arbeit.
Das heißt, wenn ich zu literarischen Vorlesungen geladen werde,
halte ich mir oft den Glasgarten vor Augen
und versuche mich in die Stimmung zu bringen,
ebenso kraftvoll gesprochene Wörter in Eurer
typischen Erzählmanier meinen Zuhörern zu schenken.
Durch eure gelungene Kombination von Text,
Musik und Darstellung der Interpreten ist der Glasgarten
für mich ein aussagekräftiges Musikstück,
das ich hiermit gern unter euren vielen anderen Titeln
hervorheben möchte. Ich bin recht neugierig
und würde gerne mehr zu dem Ursprung
dieses Musikstückes wissen wollen.
Oswald:
Glasgarten ist ein Märchen.
Es handelt von Gefühlen unterschiedlichster Natur,
die eben in jenem Glasgarten
die unterschiedlichsten Formen bilden.
Capri:
Ich gestehe, ich bin auch ein großer Fan
von Wolfsheim und mag die sonore Stimme von Peter Heppner sehr.
Ein Augenmerk mehr, den ich auf Goethes Erben werfen mochte,
da ich hoffe, dass es noch etwaige weitere Musik- Projekte
mit Peter geben wird, wie die von 2001.
Scheinbar scheint doch Peter Heppner
eine favorisierte Gesangsstimme zu haben,
oder wie erklärt ihr Euch untereinander
die Gemeinschaftsprojekte mit Witt,
Schiller und Euch, als den Goethes Erben?
Oswald:
Also Mindy und ich schätzen nicht nur Peter Heppners Stimme
sondern vor allem auch den Menschen,
der sich hinter dieser Stimme verbirgt.
Eines der schönsten Kapitel in unserer Geschichte
war unsere gemeinsame Reise in den irdischen Glasgarten, Island.
Jener Insel auf der alle Emotionen und Träume in Form
der vier Elemente aufeinandertreffen. Auf Island wurde auch
die Idee geboren die Videoproduktionsfirma
Blindhead Enterprises zu gründen, da Peter Heppner und Ulrike Ranke
ebenso wie ich große Freunde der Bewegten Bilder sind.
Capri:
Mit Ulrike Rank und Peter Heppner leitet Ihr gemeinsam
die Bremer Film- und Videoproduktionsfirma
Blindhead Enterprises
Neun Monate lang hast Du mit Ulrike Rank
an einem 53-minütigen Video gedreht.
Musikalisch wird das Projekt von Peter Heppner,
Sänger der Hamburger Band Wolfsheim begleitet.
Die Leiterin des Landesverbandes
evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder, Ilse Wehrmann
gab Euch den Auftrag zu den Dreharbeiten um eine Integrationsfilm
für behinderte und nicht behinderte Kinder zu drehen.
Da ich selbst staatlich anerkannte Erzieherin bin,
kann ich mir denken, dass Ihr Euch auch hier große Einfühlsamkeit
abverlangt habt, um so ein Projekt authentisch darzustellen zu können.
Die Kritiker erzählen von kunstvollen Blenden
und wundervolle Kamerafahrten durch die Welt des Kindergartens
und ich freue mich für Euch über dieses gelungene Dokument.
Werden wir Euch eines Tages sogar im Fernsehen betrachten können?
Mir scheint, dass gerade Du, Oswald Ton und Bild immer mehr vertiefst!
Und wenn Du Dich mit den Stilmitteln des Theaters,
wie z.B. Tanz, Kostüm, Performance bedienst,
musst Du doch Bilder im Kopf haben, die sich mit der Musik,
den gesprochenen und gesungenen Worten
und der Darstellung vereinbaren lassen.
In wie weit ist die visuelle Idee schon bei dem Schreiben
der Liedertexte da oder ist das Drehbuch im Kopf aussagekräftiger
und somit richtungsweisend für Dich?
Oswald:
Also wenn ich einen Text verfasse
dann mache ich mir nicht immer sofort Gedanken darüber,
wie ich ihn optisch umsetze, das wäre dann der dritte Schritt,
denn letztlich benötigt man zuerst noch die Musik,
um aus einem Text ein Stück von Goethes Erben entstehen zu lassen.
Aber es stimmt, für mich ist die optische Umsetzung
ein wichtiger Aspekt meiner künstlerischen Ausdrucksform.
Gerade das Medium Film bzw. Video ist dafür prädestiniert
meine Ideen diesbezüglich umzusetzen.
Bei unserer Dokumentation
„Wann kommen denn endlich die behinderten Kinder?“
haben Ulrike und ich gemeinsam einen Film gedreht
um den Menschen bewusst zu machen,
wie wichtig die Idee des Integrationskindergarten
für die soziale „Gesundheit“ unserer Gesellschaft ist.
In Zeiten in denen grundsätzlich zuerst bei den Menschen gespart wird,
die sich kaum wehren können oder über keine ausreichend
große Lobby verfügen. Wir sind sehr stolz auf diesen Film
und wir freuen uns schon auf unser nächstes Projekt.
Ob der Film jemals in Fernsehen gezeigt werden wird
kann ich nicht sagen, da wir letztlich mit der „Vermarktung“
des Filmes nichts zu tun haben.
Der Film wurde allerdings auf einer DVD veröffentlicht
und wer sich interessiert,
hat also auch die Möglichkeit ihn zu sehen.
Capri:
Euer letztes Musiktheaterstück der Goethes Erben
trägt den Titel Schattendenken und ist textlich
alles andere als leichte Kost.
Ich weiß, dass es sich bei Schattendenken
um einen Menschen handelt, der eingesperrt
und nur auf eine ganz bestimmte Art und Weise möglich ist,
den Raum zu verlassen. Was steckt mehr dahinter?
Oswald:
Schattendenken ist eine bitterböse Parabel auf das Musikgeschäft.
Wir leben in einer Zeit in der geistiges Ideengut,
was sich letztlich in Form von Literatur, Musik und Film darstellt,
kaum noch eine Wertschätzung genießt
und mehr oder weniger als selbstverständliches Allgemeingut betrachtet
und kostengünstig konsumiert wird.
Schattendenken handelt davon,
dass ein Mensch zum Zweck künstlerischer Ausbeutung
gefangen gehalten wird ohne dass ihm dies anfangs bewusst ist.
Er fühlt sich nur gefangen, letztlich in alltäglichen Mechanismen,
und ihm ist nicht einmal bewusst, dass alles was er tut,
wie er lebt ständig beobachtet wird. Als er die Wahrheit entdeckt
beschließt er sich diesem System zu verweigern,
was allerdings fatale Folgen hat. Aber innerhalb dieses Stückes gibt es
nicht nur dunkle Momente denn in der Welt der Phantasie ist alles Möglich,
eben auch Märchen zu erzählen oder Ideen in bewegte Bild umzusetzen.
Capri:
Ihr überzeugt Euer Publikum immer wieder in der Rolle der Musiker,
sowie die des Erzählers und nun auch in der des Schauspielers.
Stimmt es, dass ein Teil des letzten Stückes im Vorfeld verfilmt
und somit in das Live- Konzert durch Projektionen integriert werden soll
und dass das Musiktheaterstück "Schattendenken" der krönende Abschluss
sein wird, auch wenn man von Euch hört, dass es keine Abschiedstour wird,
doch Ihr Zwei Euch erst mal aus der Öffentlichkeit
wieder zurück ziehen möchtet?
Oswald:
Schattendenken ist vorerst der Abschied von der Umsetzung
neuer Musiktheaterinszenierungen.
Es ist korrekt, dass wir für das neue Musiktheaterstück
im Vorfeld Videoprojektionen vorbereite, allerdings eine
direkte Verfilmung wird es erst im Nachhinein geben,
denn ich werde die Geschichte von „Schattendenken“
im Laufe des Jahres verfilmen. Wir werden aber zwei Vorstellung
mitfilmen um auch die Theaterinszenierung zu dokumentieren,
etwas, was z.B. von „Kondition: Macht!“ nicht existiert.
Capri:
Meine Abschlussfrage ist,
wie wird es 2004 mit Goethes Erben weiter gehen?
Oswald:
Nach der Tournee beginne ich damit die Geschichte zu verfilmen,
und das losgelöst von der Bühneninszenierung. Mindy wird an
einer Bonus CD arbeiten, die später mit der DVD Veröffentlichung
erscheinen wird. Sprich wir bereiten die Veröffentlichung
der Schattendenken Idee vor, und zwar in Form einer
DVD+ CD+ Buch Veröffentlichung.
Also etwas mit dem man sicherlich nicht die breite
Öffentlichkeit anspricht, aber eben jene Menschen,
denen Goethes Erben bzw. unsere kreative Arbeit etwas bedeutet.
Und eben für diesen Personenkreis werden wir auch
zukünftig „öffentlich“ bleiben. Für den Rest,
werden wir Schritt für Schritt verschwinden.
Wenn man unabhängig kreativ seine Ideen umsetzen möchte,
dann muss man sich eben von kommerziellen Strukturen
weitestgehend verabschieden. Ein alleinstehende
Tonträgerveröffentlichung von Schattendenken
wird es somit nicht geben, sie wird Bestandteil
einer Komplettveröffentlichung sein, und eben allein schon die Form
der Veröffentlichung ist Teil der künstlerischen Idee.
Liebe Goethes Erben, liebe Mindy, lieber Oswald,
ich bedanke mich für dieses interessante Interview
und wünsche Euch von ganzen Herzen weiterhin
sensationelle Erfolge bei allem was Ihr begeht!
Vielen lieben Dank auch für die Erlaubnis
und die Mitarbeit zu diesem Artikel.
Ich hoffe, dass ich Euch vielleicht doch noch mal in
einem „Live Konzert“ hier im Rheinland erleben darf
und freue mich jetzt schon darauf. Herzlichst Capri
Oswald: Danke für die interessanten Fragen.
Wer mehr über Goethes Erben erfahren will,
besucht Mindy & Oswald
bitte unter www.goetheserben.de
Das Interview mit Goethes Erben/ Oswald Henke
wurde im Februar 2004 geführt.
Die Fragen stellte Capri,
Sie bedankt sich bei der Band
für die Beantwortung der Fragen.
2004 © by Capri
::: GLASGARTEN :::
Wie aus Wasser geformt - erstarrt
gesprungenes Lachen
Elfenstimmen eilen
zwischen den klaren Blüten
eisgleicher Äste
glashafter Bäume
Ob sie wohl Leben?
Sie werfen keine Schatten
nur gebrochene Bilder
sie fächern das Licht
Im Glasgarten verirrt sich die Zeit
und bleibt als Moment erhalten
Nur der Mond weist den
Weg zum Morgen
erlaubt der Sonne einen neuen Tag
Im Glasgarten küßt der
Mond das Licht
Nichts duftet
geschmacklos die Frucht
Wer genießt sie?
Schön...
Im Kristallglas
verirrt sich das Licht
Nur der Mond weist den
Weg zum Morgen
erlaubt der Sonne einen neuen Tag
Im Glasgarten küßt der
Mond das Licht
Die Blumen wirken spröde und starr
wem sollte ich diese Kälte schenken
die Leere zumuten
unmöglich sie zu pflücken
sie zerspringen in
abertausend Splitter
winzige Kristalle
die im Fallen singen
den Atem der Elfen
begleiten
an jedes Ohr
das bereit ist
zu hören
Nur der Mond weist den
Weg zum Morgen
erlaubt der Sonne einen neuen Tag
Im Glasgarten küßt der
Mond das Licht
wie alles - klar - glatt - rein
wie alles - klar - glatt - rein
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